Irgendwo sah ich vorgestern ein Schild „Tagabbau Nochten“. Dachte das wär noch was.
Im Verlauf von heute Morgen ist mir das in den Sinn gekommen. Gut, so machte ich mich auf die Suche. Dauerte auch nicht lange und ich war schon sehr nah. In Nochten selber ist da aber eigentlich gar nichts, also zumindest kein Abbau. So fuhr noch ein Stück nach Norden. Was mir zuerst begegnete, Kilometer weise gerodeten Wald. Und in der Ferne eine dieser riesigen Abbaumaschinen. Alles ist eingezäunt und hinter Dämmen gesichert, aber in einer kleinen Waldschneise erlaubte ich mir dann trotzdem einen Blick vom Rand des Abbaugebietes. Das hat mich fast erdrückt. Kilometerweit dieses aufgeschüttete Obermaterial welches nicht verwertet werden kann. Soweit man sehen kann.
Weit in der Ferne, ganz klein das Kraftwerk in welchem aus der Braunkohle Strom erzeugt wird. Dimensionen die man nicht beschreiben kann.
Die Förderbrücke F60 ist 500 m lang, der Radstand auf den Schienen ist 200 m, das Ganze ist 85 m Hoch und wiegt 11‘000 Tonnen. Das „Gefährt“ hat 760 Räder und arbeitet mit 9 m in der Minute. 4 davon sind noch in Betrieb. In einem Jahr können bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert.
Die Braunkohle ist in Tiefen von20 bis 40, und 85 bis 100 m zu finden. Vor dem Abbau musste die ganze Gegend entwässert werden, dieses Wasser wird heute benützt um u.A. die sogenannten Baggerseen zu befüllen.
Im nördliche Teil vom Abbaugebiet wird das Land wieder renaturiert. Das heisst, Pflanzen mit dem Erbgut der Umgebung werden angepflanzt und es entstehen Naturschutzgebiete. So ist das auch im Bergabbaugesetz nieder geschrieben. 2038 soll ja hier Schluss sein, aber die Bevölkerung glaubt noch nicht daran. Zumindest werde keine umliegenden Dörfer mehr umgesiedelt. Um die Jahrtausendwende hätte noch mehrere davon dem Abbau weichen sollen.
Tja ein interessanter Tag, auch wenn ich natürlich keine Freude daran habe wie mit der Natur hier umgegangen wird, aber rein technisch, ist es sehr spannend das so zu sehen.
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Beni � (Freitag, 11 April 2025 22:11)
Wie du sagst: andere Dimensionen. Danke für den Link – werde bei Gelegenheit ganz am Anfang beginnen, mitzulesen. Erster Eindruck: Allein ist der neue Luxus. Es gibt noch so viel zu entdecken. Weiterhin viel Vergnügen! �